Stefan Mesch, Nikola Richter (Hg.)

Straight to your heart

Verbotene Liebe 1995-2015

DAS ULTIMATIVE Verbotene-Liebe-BUCH! Mit Originalbeiträgen von Serienstars wie Wolfram Grandezka, Miriam Lahnstein, Martina Servatius, Gabriele Metzger und der Kritikerin Elke Heidenreich, mit Fantexten von Julia bis Jessica, Clarissa bis Charlie, einer 20-Jahre-Chronik, Fotos, Links! VL forever.

8,99 

8,99  E-Book

etwa 1.500 Seiten auf dem Smartphone

ISBN 978-3-944543-24-6
E-Book

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24. Juni 2015

„Tiefgehende Hommage an 20 Jahre absurde Storylines und überraschend komplexe Figuren.”
Elisabeth Dietz, Bücher-Magazin

„Die ultimative Liebeserklärung an zwei Jahrzehnte großes TV-Drama. … Verboten gut!”
TV Movie

„Ich habe jetzt bis Seite 722 gelesen und muss einfach nochmal mein Lob für dieses tolle Buch abgeben. Es ist einfach ein Muss für jeden VL-Fan.”
Leon Hirte, einer der Betreiber der Fan-Community VL retten

„Hab geblättert und gelesen und mich so gefreut über all das. … das ist ja unfassbar! Dicker als die Bibel!! Unsere VL-Bibel!”
Elke Heidenreich, per Mail

„Ein tolles Andenken an diesen TV-Dinosaurier.”
Tatjana Kästel, per Mail

„Trost für die Fans.”
Wunschliste

„Monumentales E-Book für Verbotene-Liebe-Fans.”
Deutschlandradio Kultur

„Gemeinsam ist den hier versammelten sehr unterschiedlichen Texten, dass sie sich dem Sujet Daily Soap im Allgemeinen und der Serie Verbotene Liebe im Besonderen mit großer Ernsthaftigkeit und Hingabe widmen.”
Lina Brünig, WDR

„Eine Liebeserklärung an #VerboteneLiebe, 1.500 eBook-Seiten dick.”
@lippunermarc auf Twitter

„Ein Buch, aus dem die Freude an VL die Leser geradezu anspringt, es funkelt und leuchtet auf jeder Seite. Es gefällt mir sehr!”
Auguste von Blau

„Verbotene Liebe brachte mir seit 1995, dass es keine schlechten Figuren gibt. … Was für ein Potenzial. Konflikte! Möglichkeiten!”
Stefan Mesch, Zebrabutter

„Urteil: Lohnt sich!”
Blog Rosalie und Co

„Man blickt hinter die Kulissen.”
Lokalkompass

Inhalt: Verbotene Liebe

Die Vorabendserie „Verbotene Liebe“ startete 1995 im ersten deutschen Fernsehen (ARD) als eine der ersten deutschsprachigen Soaps. Für sehr viele Menschen wurde das Adelsmilieu rund um die Familien von Anstetten und von Lahnstein Teil ihres Alltags, die Figuren der Seifenoper wurden Vertraute, Freunde, Vorbilder. Am Donnerstag wurde bekannt gegeben, dass die Serie, seit Frühjahr 2015 als Weekly umgebaut, nicht weiterproduziert wird. Daher blicken wir zurück, auf eine Zeit, in der sich viele noch mit dem Fernseher verabredet haben. 17.55 oder 18.00, im Ersten.
Wir haben mit vielen Darstellerinnen und Darstellern persönlich gesprochen und sie haben uns exklusive Interviews gegeben: z.B. Wolfram Grandezka, Miriam Lahnstein, Martina Servatius, Tatjana Kästel, Rosemarie Klein aka „Frau Linse“, Konrad Krauss, Henrike Fehrs, Bernd Reheuser, Gabriele Metzger oder Dennis Grabosch (aus „Alles was zählt”). Elke Heidenreich, der wahrscheinlich bekannteste öffentliche VL-Fan hat einen verehrenden Brief an den Butler Justus geschrieben, der Drehbuch-Autor Tom Chroust gibt tiefe Einblicke in Soap-Dramaturgien, wir haben Listen mit Adelsnamen, Getränken, Gastrollen erstellt und einen Fragebogen für Fans, auch zum Selbstbeantworten. VL ist vorbei? VL lebt weiter!

Revival-Feier: Verbotene-Liebe-Lesung & Gespräch am 5. Juli 2016 im Stadtgarten (Venloer Str.), Köln, mit den VL-Serienstars Lars Korten (Leonhard von Lahnstein), Sebastian Schlemmer (Sebastian von Lahnstein), Renée Weibel (Helena von Lahnstein), mit dem Drehbuchschreiber Tom Chroust und den Herausgebern. Tickets für 9 / 7 EUR an der Abendkasse oder direkt über den Veranstalter, das Literaturhaus Köln.

Vorspann: Ein Schloss, in Luftaufnahme. Ein älterer Mann mit grauer Weste auf einem Pferd – im Ritt. Der Kölner Dom, in Luftaufnahme. Ein Motorrad. Jugendliche, die Basketball spielen. Ein Mann mit Bauplänen, Karohemd und gelbem Sicherheitshelm vor einem mehrstöckigen Rohbau. Eine Frau im Blazer in einem Büro am Schreibtisch, angewidert. Ein Graf mit Schiebermütze. Ein Graf am Schreibtisch. Die Blazer-Frau mit rotem Lippenstift und schwerem Lidstrich, die Champagner trinkt – und in die Kamera starrt. Ein schwarzes Kleid aus Seide, das zu Boden fällt. Eine Männerhand, die einen Brief zerknüllt. Eine Kneipe. Junge Adlige unter einem blauen Regenschirm, die lachend durch den Innenhof des Schlosses rennen, im Re-gen. Ein lachendes junges Mädchen am Pferd. Ein lachendes junges Mädchen im Abendkleid, das einen Ohrring anlegt und eine prachtvolle Treppe hinabsteigt. Ein lachendes junges Paar auf einer Wiese voll gelber Blumen – die Frau wirft Blüten in die Luft. Geschwister schlendern lachend, Arm in Arm durch den Hausflur Richtung Sofa. Das Blumenwiesen-Paar liegt in der Hängematte – der Mann stößt lachend gegen die Nase der Frau. Eine junge Frau im schwarzen Blazer sitzt im Schlosspark vor einer Vase Tulpen und hält eine Tasse Kaffee. Ein Mädchen im Sommerkleid fährt Rad, mit offenem Haar. Mehr Basketball, mit anderen Jugendlichen. Ein Mädchen mit Pferdeschwanz und Latzhose telefoniert an einem schnurlosen Telefon. Vor dem Kölner Dom fallen zwei lachende Jungs in bunter Übergangskleidung ihrem Vater in die Arme. Ein Mädchen lehnt mit einem Notizbuch am Baum und lächelt. Ein Mädchen führt ein Pferd vor ein weißes Rosenspalier. Eine Galeristin hält eine Leinwand. Ein Mann mit kantigem Kinn hält eine Lederjacke. Die Gräfin in einem gelben Blazer, vor dem Schloss. Ein Mädchen mit Pferdeschwanz, auf Rollerskates. Ein älteres Paar umarmt sich vor dem Fenster ihrer Wohnküche. Ein langhaariger Junge rückt die Krawatte eines kurzhaarigen Jungen zurecht. Der Mann mit kantigem Kinn trainiert im Fitnessstudio. Zwei Schwestern nehmen vor dem Kölner Dom den langhaarigen Jungen in ihre Mitte. Die Gräfin vor dem Schloss, mit schwarzem Blazer. Der junge Graf legt seiner Freundin ein Collier um.

Auszug aus: „Vorspann“ von Stefan Mesch

***

Die Anfänge der „Verbotenen Liebe“ waren voller grundlegender Fragen und zogen uns mit wenigen, dramaturgisch geschickt gesetzten Szenenabläufen unmittelbar hinein in die Handlung:
Ich werde nie vergessen, wie Julia eines späten Nachmittags eine Straße entlang ging, an einer hohen grünen Hecke vorbei. Ihr Kleid schwang in perfekten Wellen, ihr Haar lockte, jeder konnte sehen: Diese junge Frau hat ein Ziel, und das ist die Liebe!
Doch ihre Schritte wurden schwer, ihre Sinne voller Zweifel. Meter für Meter wechselten ihre Gefühle zwischen unbändiger Vorfreude und entsetzlicher Vorahnung.
Und wir alle wussten: Dieser jungen Frau steht keine leichte Zukunft bevor. Ihre große Liebe steht unter einem ganz schlechten Stern, denn ihr Liebster, der Mann ihrer Träume, der Einzige – ist gleichzeitig ihr Bruder.
Der besondere Reiz dabei: Julia und ihr Bruder Jan waren schon als Babys getrennt worden und wussten nichts voneinander. Erst nach und nach offenbarte sich ihnen und uns das ganze Dilemma.
Ihr zufälliges Aufeinandertreffen war voller Unschuld, ihre Zuneigung und wachsende Liebe funkelte unbeschwert und ohne jeden Arg.
Was für ein Plot!

Auszug aus: „Julia“ von Auguste von Blau

***

Sie spielen Ansgar Eduard Johannes Graf von Lahnstein – wer ist dieser Mann?
Anfangs der Thronfolger, ältester Sohn, der von seinem Vater nicht die Liebe und Anerkennung bekommen hat, die ihm seiner Meinung nach zugestanden hätte. In den letzten Jahren, als der Zweig der Lahnsteins verschwunden war, mit dem ich angefangen hatte, und dieser andere Teil der Sippe kam, dieser abgestorbene Ast des Familienstammes um Ludwig herum, empfand Ansgar sich als der letzte echte Lahnstein umgeben von Parvenüs. Die hat er ohne Skrupel über den Tisch gezogen.

Wie hat sich Ihre Rolle über die Jahre verändert?
Ich wurde vom nachdrängenden Sohn zum „Chef von dat Janze“.

Und ausgerechnet dieser Serien-Fiesling wurde zum Publikumsliebling. Warum?

Als Böser kann man viel machen, was die Zuschauer gern selbst machen würden, aber nicht können. Ansgar ist ja nicht nur böse und sieht fantastisch aus. Er hat auch viele Möglichkeiten. Eine gewisse gesellschaftliche Position durch den Adelstitel und ne Menge Geld. So würden sich viele, zumindest kurzfristig, gern sehen. Ich hoffe natürlich, es hat auch damit zu tun, dass ich mich bemühe einigermaßen unterhaltsam zu sein. Jedem ist klar, dass das nicht immer 100 Prozent logisch ist, was wir da machen. Ich versuche, es nicht zu sehr ins Drama gehen zu lassen und selbstironisch zu spielen.

Kommt man sich nicht wahnsinnig klein, machtlos und unbedeutend vor, wenn man tagsüber Ansgar von Lahnstein ist und abends wieder Wolfram Grandezka?
Ich bin mit meinem Privatleben sehr zufrieden. Auf die ständig vom Untergang bedrohte Bank und diese grauenhafte Familie kann ich gut verzichten. Es ist aber sehr nett, den ganzen Tag bei gutem Wetter auf dem Schloss zu verbringen. Färbt bestimmt ab, wenn man stattdessen in der Pathologie drehen muss.

Auszug aus: Wolfram Grandezka im Interview mit Julia Prosinger über seine Rolle Ansgar von Lahnstein

***

Im ganzen Lahnstein-Familiengefüge war ich die, die am wenigsten zu sagen hatte – was ich schade fand. Innerhalb der Machtspielchen war ich die Kleine, die von den wirtschaftlichen Zusammenhängen wenig versteht. Nur einmal habe ich für den Familienvorsitz kanditiert, das war eine Ausnahme. Auch hätte ich gerne mehr Szenen mit Drogen und Alkohol gehabt, das wäre für mich als Schaupspielerin spannend gewesen, um die Abgründe der Figur stärker zu zeigen. Aber man muss sich dem Gefüge unterordnen. Jede Figur hat bestimmte Aufgaben. Rebecca ist eben eine von den Guten, und ihr ist dann das Böse eher untersagt.
Die Geschichte zwischen Marlene (Melanie Kogler) und Rebecca wurde dann sehr groß und hatte etwas stark Verklärendes: Es ging um die große Liebe. Das kam gut an, die Zuschauer gingen sehr mit, weil es lesbische Beziehungen in Fernsehserien seltener gibt als schwule. Dadurch wurde die Figur zur „Modedesignerin, die lesbisch ist“. Ich habe das gerne gespielt, und wir bekamen aus der ganzen Welt Zuspruch, aus den USA, aus Australien, Neuseeland, Brasilien, überhaupt aus Südamerika. Aber als Schauspielerin fand ich es auch ganz spannend, nicht so festgelegt zu sein und zu wissen, es könnte auch mal wieder eine Geschichte mit einem Mann kommen – aber witzigerweise mochten die Zuschauer das nicht so.
Auf Facebook findet man immer noch viele Fangruppen: Bring back Marbecca, Marbecca always and forever, Marbecca forever Fanclub, We want Marbecca 2013, Yes we can. Das war eine richtige Bewegung. Lesbische Frauen aus anderen Ländern haben gemerkt, in Deutschland wird eine lesbische Beziehung öffentlich im Fernsehen gezeigt. Sie haben sich deshalb darin sehr wiedergefunden. Es hat mich gefreut, da ich selber nicht lesbisch bin, dass man es mir erstens als Schauspielerin abgekauft hat, dass ich in eine Frau verliebt war, dass es authentisch war, und dass ich zweitens zeigen konnte, dass sich da vor allem zwei Menschen verliebten. Es ist leider in der heutigen Zeit immer noch so, dass es für viele speziell bleibt. So bekam ich in Interviews Fragen gestellt wie „Ist es jetzt anders, einen Mann oder eine Frau zu küssen?“. Und ich dachte ich mir: „Es ist mir eigentlich egal, denn ich spiele ja sowieso eine Liebesbeziehung. Dass ich verliebt bin in den oder in die, ist ja sowieso gespielt.“
Daher fand ich es wichtig, beim Christopher Street Day in Köln einmal auf einem Wagen mitzufahren, gerade, wenn ich eine solche Rolle spiele. Es ist wichtig, dass jeder und jede so leben und lieben darf, wie er oder sie will.

Auszug aus: Tatjana Kästel über ihre Rolle Rebecca von Lahnstein

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Die Herausgeber

Stefan Mesch, geboren 1983 in Sinsheim (Baden), sah VL vor allem 1995/96, 2000 bis 2004 und 2012 (Arnos Ausstieg). Er studierte Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, veröffentlicht Erzählungen und Prosa in Literaturzeitschriften wie Edit, Macondo und BELLA triste und Buch-, Film- und Comic-Kritiken bei ZEIT Online, der Freitag und im Berliner Tagesspiegel. Er lebt in Heidelberg und Berlin, übersetzt aus dem Englischen (zuletzt Was uns treibt von Amy Hempel, Luxbooks 2015) und schreibt an seinem ersten Roman Zimmer voller Freunde. stefanmesch.wordpress.com

Nikola Richter, geboren 1976, ist in Bremen aufgewachsen. Sie studierte Germanistik, Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft in Tübingen, Norwich und an der FU Berlin. Parallel dazu besuchte sie auch Schreibkurse, etwa am Studio Literatur und Theater oder Creative Writing an der University of East Anglia, war Mitglied verschiedener Berliner Lyrikkreise und führte eines der ersten deutschsprachigen literarischen Online-Magazine schriftstelle. 2013 gründete sie den Verlag mikrotext. Veröffentlichungen: diverse, etwa Die Lebenspraktikanten bei S. Fischer, Schluss machen auf einer Insel im Berlin Verlag und drei Lyrikbände.

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